Der Laubenstock in Maria Saal, sogenanntes „Pestkreuz

Für die 1523 datierte Malerei wurde ein eigener Putz in mehreren Portionen auf das Bruchsteinmauerwerk aufgebracht, die Grenzen der sogenannten Tagwerke (italienisch giornate) sind vor allem beim Bildfeld der Kreuzigung gut zu erkennen und verlaufen entlang der Darstellung. So sollte durch den möglichst frischen Putz eine freskale Anbindung der Farbe und somit eine Langlebigkeit seiner Malerei erzielen.
Die Darstellung selbst wurde mit feinen roten Strichen mit einem Rötelstift detailreich am Malgrund vorgezeichnet. Die Malerei ist darauf außergewöhnlich gekonnt, detailreich und qualitätvoll ausgeführt. Bis heute bestechend ist die Farbbrillianz vor allem im Gewölbe.
Die Farbpalette umfasst neben gelben und roten Ocker und Caput Mortuum (Violett) die teuren Kupferpigmente Malachit (türkisgrün) und Azurit (blau) sowie Mennige (orange) und Bleizinngelb (leuchtendes Gelb). Bei den letzteren beiden Pigmenten kam es zu einer Pigmentveränderung, so waren die Strahlen bei den Heiligenscheinen im Gewölbe ehemals nicht schwarz sondern leuchtend gelb und das zweite Pilgerwappen an der Südseite außen nicht schwarz sondern orange.
Abschließende Glanzpunkte wurden mit Blattgold gesetzt – dies zb. bei den Strahlen um die Heiligen Geist Taube im Gewölbescheitel. Im Laufe der Jahrhunderte ist es weitgehend verloren gegangen, unter dem Mikroskop konnte es allerdings noch nachgewiesen werden.

Konservierung 2020

Nachdem die letzte Restaurierung 1972 durchgeführt worden war und im Jahr 2017 im Zuge einer restauratorischen Untersuchung starke Schäden am Objekt festgestellt wurden, konnte 2020 die Konservierung des Objektes durch die Gemeinde Maria Saal unter Förderung des Bundesdenkmalamtes und der Freunde der österreichischen Gesellschaft für Denkmalfreunde in Angriff genommen werden.
Ein wichtiger Punkt dabei war die Instandsetzung des Vordaches und die Verbesserung der Dachwasserableitung sowie die Ausbesserung des Schieferplattldaches durch die Firma Greil.
Die Fassade wurde gereinigt, Fehlstellen im Putz und an den Werksteinteilen im Sockel wurden ergänzt und farblich an den Altbestand angepasst. Die Durchführung erfolgte durch die Firma Robert Brandstätter.
An den Malereien war anhand historischer Fotos ein deutlicher Schadensfortschritt nachvollziehbar. Nach einer zurückhaltenden Reinigung wurden Putz- und Malschichtschollen wieder am Untergrund fixiert und schwach gebundene Malschicht gefestigt. Die Durchführung erfolgte durch Mag. Josef Voithofer und Mag.a Alexandra Sagmeister.
Die konservatorischen Maßnahmen sind als erste Stufe der Substanzkonsolidierung als Notsicherung zu bezeichnen.

Konservierung-Restaurierung 2021

In einer weiteren Kampagne wurde der Festigungserfolg der Malschicht überprüft und partiell nachgefestigt. Mit begleitendenden naturwissenschaftlicher Untersuchung durch das Labor des Bundesdenkmalamtes in Wien wurden Tests zur Reduzierung der Kunstharzfestigung der 1970er Jahre und der Vergipsung der Oberfläche durchgeführt um Strategien für eine langfristige Erhaltung der Malereien auszuloten.
Durch eine zurückhaltende Lasurretusche, dem Eintönen von hellen Fehlstellen, konnte die herausragende Qualität der Malerei in Teilbereichen besser nachvollziehbar gemacht werden ohne rekonstruktive Ergänzungen vorzunehmen.

Naturwissenschaftliche Untersuchungen: Dr. Robert Linke, BDA Labor, Arsenal, Objekt 15, Tor 4, 1030 Wien